Wenn ein alter Mensch lange Zeit allein gelebt hat, entwickelt er gewisse Eigenheiten und Rituale. Dinge haben ihren festen Platz, gebadet wird samstags und gegessen wird Punkt 12 Uhr, das Salz steht immer im Regal rechts oben und der Kartoffelsalat ist schwäbisch.
Und nun soll plötzlich eine fremde Person einziehen und dauerhaft im Haushalt wohnen!? Wie soll das gehen?“ Muss ich jetzt alles ändern und kann ich mich in meiner Wohnung noch so bewegen wie bisher?“ - lautet oft die Frage. Und tatsächlich sind die Anfänge einer – nennen wir es einfach Betreuungsbeziehung – für alle Beteiligten eine kleine, manchmal aber auch größere Herausforderung und verlangt vor allem von den betreuten Menschen ganz viel Offenheit und idealerweise ein klares JA zu dieser neuen Situation.
Ich denke, das können wir alle gut verstehen. Die Betreuerinnen und Betreuer kennen das und wissen, dass sie gerade bei einem Ersteinsatz besondere Geduld und Fingerspitzengefühl brauchen. Ich erlebe immer wieder, dass manchmal am Anfang eine Betreuerin abgelehnt wird und ihr oft auch das Leben ein bisschen schwer gemacht wird. Mit der Zeit aber entspannt sich die Lage und die alten Menschen wollen ihre „Jagoda“ oder ihre „Malgorzata“ oder aber auch ihren „Stanislaw“ nicht mehr missen. Dann weiß ich – ich habe einen tollen Job!